Mit dem offiziellen Anstich der ersten Bierkeg am 19. September hat das Oktoberfest 2025 die Messlatte für Bierpreise deutlich höher gelegt. Eine klassische Maß von einem Liter kostet jetzt je nach Zelt zwischen 14,50 € und 15,80 €, was im Schnitt einen Anstieg von 3,52 % gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Der durchschnittliche Preis auf allen Festzelten liegt bei 15,25 € pro Liter.
Die Preisunterschiede lassen sich gut anhand einiger Beispiele nachvollziehen:
Die Spezialbiere treiben die Kosten noch weiter nach oben. Ein Weißbier, das nur in ausgewählten Zelten wie dem Marstall (17,20 €) und dem Kuffler's Weinzelt (17,80 €) angeboten wird, liegt deutlich über dem Standard‑Festbier. Überraschenderweise kosten alkoholfreie Biere den gleichen Preis wie ihre alkoholischen Pendants.
Auch andere Getränke haben sich verteuert: Wasser kostet im Schnitt 10,95 €, Spezi 12,48 € und Limonade 12,11 €. Diese Preise werden nicht von der Stadt München festgelegt, sondern von den jeweiligen Gastronomen. Die Stadt überwacht jedoch die Vorgaben und vergleicht sie mit den Preisen großer Restaurants in der Region, wo Exportbier zwischen 7,70 € und 13,40 € pro Liter liegt.
Die Wiesn zielt für das diesjährige Jubiläum – das 190. Jahr – auf 6 bis 7 Millionen Besucher. Der Großteil stammt aus Deutschland, vor allem aus Bayern, doch auch internationale Gäste machen einen bedeutenden Anteil aus. Traditionell kommen viele aus den USA, Italien, Großbritannien, Österreich, Polen, Frankreich, der Schweiz, Spanien und den Niederlanden. Seit 2024 steigt die Zahl der Besucher aus Indien kontinuierlich, was das Festival zu einem immer globaler werdenden Ereignis macht.
Mit den hohen Preisen kommt auch das Thema Trinkgeld stärker in den Vordergrund. In den Zelten erwarten Servicekräfte etwa 2 € pro Liter Bier als Trinkgeld. Für das Essen liegt die übliche Spanne zwischen 10 % und 20 % des Rechnungsbetrags. Auch die Toilettenaufsicht wird nicht vergessen: Ein kleiner Betrag von 0,50 € bis 1 € pro Besuch wird dort gern angenommen.
Die Preisentwicklung lässt sich nicht allein mit Inflation erklären. Experten verweisen auf steigende Kosten für Rohstoffe, Transport und Energie, die besonders im Brauwesen spürbar sind. Gleichzeitig wollen viele Zelte ihre Gewinnspannen sichern, da die Betriebskosten für Personal, Sicherheit und Reinigung während des dreiwöchigen Events erheblich steigen.
Für Besucher, die das Preisniveau besser einschätzen wollen, empfiehlt es sich, vorab zu prüfen, welche Zelte welche Preise haben. Oft bieten kleinere, weniger bekannte Zelte ähnliche Biersorten zu leicht geringeren Preisen an. Wer jedoch das klassische Wiesn‑Feeling erleben möchte, sollte bereit sein, den Aufpreis für die traditionsreichen Hauptzelte zu zahlen.
Die Vorbereitung für das Oktoberfest begann bereits Ende Juni, als Bauunternehmen die Zelte auf der Theresienwiese aufbauten und die Tische arrangierten. Neben den Bierständen gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm aus Musik, Fahrgeschäften und traditionellen Trachten, das das Festival zu einem ganzjährigen Highlight macht.
Obwohl die Preise jetzt ein neues Rekordhoch erreicht haben, gehen die Organisatoren davon aus, dass die Verkaufszahlen weiterhin stark bleiben. Schätzungen gehen davon aus, dass in diesem Jahr mehrere Millionen Maßkrüge geleert werden – ein Beweis dafür, dass die Wiesn trotz höherer Kosten nach wie vor ein Magnet für Bierliebhaber aus aller Welt bleibt.